Mit der Ankündigung, nach gut 30 Jahren das französische Gastspiel der Homburger Karlsberg-Brauerei zu beenden, schuf Christian Weber diese Woche Fakten. Der Verkauf der 1989 übernommen Licorne Gruppe (Brasserie Licorne, Karlsbräu CHR und Saverne Transport) an den französischen Investor UI Gestion und das bestehende Management-Team (unter Leitung des bisherigen Licorne-Gf Dominique Baudendistel) markiert eine massive Zäsur in der jüngeren Geschichte der Karlsberg-Gruppe.
Schon zum zweiten Mal in seiner vergleichsweise kurzen Zeit als Generalbevollmächtigter der Karlsberg-Gruppe setzt Christian Weber, Sohn des Firmenpatriarchen Richard Weber, das Messer an; erneut ist es ein harter Schnitt. Dabei ist im Saarland der von Weber verordnete radikale Abbau von über 1 Mio hl Handelsmarken gerade erst verdaut, die Brauerei in Homburg von einst drei Mio auf nunmehr 1,6 Mio hl herunter gedampft. Jetzt nochmal zwischen 900.000 und 1 Mio hl Bier in Frankreich weg - Konsolidierung auf hohem Niveau oder, wie Feinschmecker es sagen, eine brachiale Fokussierung aufs Markengeschäft. Begleitend dazu baute Weber auch die Führung des abgespeckten Konzerns zusammen. Sein Credo: schlankere Strukturen, kürzere Entscheidungswege.
Nächste Woche schlägt bei der Veröffentlichung der Zahlen für 2019 wieder mal die Stunde der Wahrheit. Das Tempo, mit dem Weber den Konzern umkrempelt, ist nicht allen geheuer; doch es gibt Branchenteilnehmer genug, die sich wünschten, so rigoros wie Weber würden auch Andere ihr Unternehmen gesund schrumpfen.
