Immer wieder mal (2012, 2015) erklären OUTSIDER den Chef der Homburger Karlsberg-Gruppe Christian Weber zum Kopf der Woche. Der Junior des Teams Weber & Weber ist inzwischen nicht nur längst in die Fußstapfen seines Vaters Dr. Richard W. getreten, sondern hat dem Haus einen radikalen Umbau angeordnet. Das kann auch schief gehen; wenn aber alles gut geht, wird am Ende Christian Weber als Visionär dastehen, der im Gegensatz zu vielen Anderen in der Branche alles richtig gemacht hat.
2015 hatte Weber, der 2012 als erster deutscher Brauer eine Mittelstandsanleihe begab, schon mal zwei Pflöcke eingeschlagen: Die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG wurde in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umfirmiert, persönlich haftende Gesellschafterin wurde die 100%-Karlsberg-Tochter Karlsberg International GmbH. Homburg hatte damit vollen Durchgriff. Zugleich zog Weber im eigenen Haus - resp. den beiden Standorten Homburg und Saverne in Frankreich - eine neue Geschäftsleiterebene ein. Die Karlsberg Brauerei machte damals noch 3 Mio hl: 1 Mio hl gingen nach Frankreich, 1,2 Mio hl bleiben im Inland, 800.000 hl gingen in den Export außerhalb Frankreichs. Doch auch das ist inzwischen Makulatur.
Um eine schlappe Million hl soll Karlsberg abspecken - ergo: um ein Drittel. Ertragsschwache Handelsmarken sollen weg, vor allem solche fürs Ausland. Der Abbau ist weit fortgeschritten. Die Rechnung des Statistischen Bundesamtes weist im ersten Halbjahr 2017 für die die Region Rheinland-Pfalz/Saarland beim Export in EU-Länder ein Minus von einer knappen halbe Mio hl ein. Bei Karlsberg selbst wird offiziell kommuniziert, dass der Umsatz bis Ende Juni um fast ein Viertel (- 19,3 Mio Euro) auf 64,8 Mio Euro runterrauschte, was vor allem dem Abbau der Handelsmarken (und ungeplanten Einbußen beim Übersee-Export per Container) geschuldet war. Der Umbau, den Weber der Brauerei verordnet hat, ist damit weit fortgeschritten: die Mengen eingedampft, die nächste Preiserhöhung in Sicht (per 1. Oktober), der Umbau in der Führungsspitze beendet. Jetzt muss nur noch der Kunde mitmachen.
