Nichts ist (inter-)national agierenden Konzernen so lästig wie anhaltender Ärger mit der Belegschaft; allein schon deshalb macht man in der Führungsetage bei CCEP Deutschland derzeit drei Kreuzzeichen, dass die Tarifverhandlungen endlich beigelegt sind. Maßgeblichen Anteil daran hat eine Frau: Brigitte Faust, 61, Coca-Cola-Urgestein und seit Anfang Dezember 2016 Arbeitsdirektorin und Geschäftsführerin bei der CCEP Deutschland.
1997, als es noch den unabhängigen Konzessionär Bremer Erfrischungsgetränke gab, startete Faust dort ihre Karriere als Personalleiterin im Coke-Kosmos; 2005 wurde die Firma Teil der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG. Als die weiteren unabhängigen Coca-Cola Konzessionäre zusammengeführt wurden, stieg die resolute Führungs-Frau zur Personalleiterin im Verkaufsgebiet Nord auf, 2008 wechselte sie als Director HR Employee & Industrial Relations in die Zentrale nach Berlin. Seitdem war sie maßgeblich an den Tarifverhandlungen des Konzerns beteiligt. Ende 2011 wurde sie zudem Präsidentin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss.
Verhandlungen wie die aktuell abgeschlossenen sind auch Nervensache. Seit Anfang April gab es Warnstreiks in den 50 Werken der CCEP Deutschland; die Ausweitung in unbefristete Streiks stand bevor. In der Nacht auf Dienstag dieser Woche konnte Brigitte Faust nach der zweiten Verhandlungsrunde mit der NGG den Deckel zuklappen (und damit gleich noch eine Benchmark für die Branche setzen): Entgelterhöhung von 2,2 Prozent für alle Tarifmitarbeiter und Auszubildende für das Jahr 2017, die Altersvorsorge erhöht sich (wie schon 2015 vereinbart) um 200 Euro auf 1.000 Euro pro Jahr, das Urlaubsgeld steigt auf 30 Euro pro Urlaubstag. Für das Jahr 2018 wurde eine weitere Entgelterhöhung von monatlich 100 Euro für die unteren und mittleren Lohngruppen und 50 Euro monatlich für die oberen drei Gehaltsgruppen sowie für die Auszubildenden vereinbart.
