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Kopf der Woche: Alexander Rolff

Nach der brutalstmöglichen Watschn für Staatsanwaltschaft und Kartellamt ließen die die Kölsch-Brauer Früh, Gaffel und Erzquell diese Woche erstmal die Korken knallen. Nach einem schier endlosen Kartellverfahren um angebliche Preisabsprachen während einer Sitzung des Wettbewerbsausschusses des Brauereiverbandes NRW Anfang September 2007 setzte der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf Manfred Winterscheidt am Mittwoch dem Spuk via Freispruch ein Ende, der deutlicher nicht hätte ausfallen können. Nur zwei von 14 Zeugen hätten sich überhaupt noch erinnern können, und selbst hier waren die Aussagen laut Gericht einmal zu vage, um eine Verurteilung wegen illegalen Verhaltens zu tragen. Die Aussage des anderen Zeugen war nach Auffassung des Senats insgesamt "chaotisch, von bizarren Verwechslungen geprägt und zum Teil falsch".

Erstmal Ruhe (der Gegenseite bleibt noch eine Rechtsbeschwerde beim BGH) hat damit auch der persönlich haftende Gesellschafter der Cölner Hofbräu Alexander Rolff. Bei ihm war die Stimmungslage entsprechend aufgeladen, was dann auch mal raus musste: Das Kartellamt habe "über Jahre in den Medien und auch vor Gericht gestützt auf einseitige Zeugenaussagen behauptet, führende nationale Pilsbrauer hätten sich bei der Preisfestsetzung mit den deutlich kleineren Kölner Herstellern abgestimmt. Im Gegenzug wurden diesen Zeugen für Ihre ´Geständnisse´ erhebliche finanzielle Vorteile eingeräumt, teilweise in Millionenhöhe." 

Was die Gegenseite im Herbst 2020 dazu bewogen hatte, einen eigentlich schon beschlossenen Deal doch noch platzen zu lassen, bleibt derzeit ihrer Deutungshoheit überlassen. Wie berichtete (INSIDE 860) hätte das Theater vor dem OLG Düsseldorf schon im August/September 2020 ad acta gelegt werden – durch eine Art Deal. Die Brauer sollten Einlassungen machen, also irgendwie gestehen; dafür stellten Gericht und Generalstaatsanwaltschaft eine resolute Reduzierung der ursprünglichen Bußgelder des Kartellamtes um 90% in Aussicht (abzgl. weiterer 25% „Corona-Rabatt“ - INSIDE 855). Doch machte Früh zwar Einlassungen, offenbar aber keine geständigen, ebenso Gaffel, wo Gf Heinrich Philipp Becker zu den Vorgängen im NRW-Verband (2006/07 unter Vorsitz seines mittlerweile verstorbenen Vaters Heinrich Becker) ohnehin nichts sagen konnte. Das Verhalten der Brauer wertete die Staatsanwaltschaft seinerzeit als Abkehr von der getroffenen Vereinbarung und lud weitere Zeugen vor - mit dem jetzt bekannten Ergebnis.

Kopf der Woche
22.03.2024

12
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Max Spielmann

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