Eine (ost-)deutsche Bierkarriere neigt sich gen Ende. 1973 trat Albrecht Pitschel seinen Dienst in Köstritz an. Die uralte Thüringer Brauerei hatte damals gerade stürmische Zeiten hinter sich. Nach dem Krieg enteignet, ging die frühere Fürstliche Brauerei Köstritz, R. Zersch, in der DDR durch mehrere Kombinatshände. Der VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei wurde mal ein Kombinatsbetrieb des VEB Getränkekombinat Gera, dann lediglich das Werk Köstritzer Schwarzbierbrauerei im VEB Ostthüringer Brauereien Pössneck.
Als die Mauer fiel, war Pitschel erster Ansprechpartner der Bitburger Brauerei, die sich die Perle damals unter den Nagel riss. Marketing und Vertrieb überließ Pitschel anderen. Für Technik und später auch das Kaufmännische blieb er der Statthalter, baute die Brauerei von zur Wende 100.000 hl rasant aus. Die Spitze für Bier aus Köstritz erreichte die Brauerei im Jahre 2004 mit 920.000 hl.
Danach wurde mit Frank Siegmund der letzte eigenständige Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer gefeuert. Zentralisiert, sozusagen als Werk Köstritz im Bitburger Kombinat, geht es seither für Köstritzer schleichend abwärts. 2014 waren es (bei starkem Exportwachstum) noch 740.000 hl.
Jetzt feierte Pitschel seinen 65. Geburtstag und verabschiedet sich in den Ruhestand. Seinen Posten als Chef der ostthüringischen IHK gab Pitschel schon zuvor auf. Zu seinem Nachfolger hat die Braugruppe nun ein Eigengewächs ernannt. Uwe Helmsdorf, der in Zwickau aufgewachsen ist.
