Am Dienstag dieser Woche veröffentlichte die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner die Grundsatzvereinbarung mit der Lebensmittelwirtschaft zur Reduktion von Zucker, Fetten und Salz. In dem 3 Seiten schlanken Papier bekennen sich die Hersteller – darunter Dickschiffe wie Coca-Cola oder Nestlé – erstmals zur Mitverantwortung. Laut Grundsatzvereinbarung soll die Branche konkrete Zielvereinbarungen zur Senkung des Gehalts an Zucker, Fetten und Salz erarbeiten. Die so gesetzten Ziele sollen von 2019 bis 2025 schrittweise umgesetzt werden. Immerhin. Im Gegenzug verzichtet die Regierung auf eine Zuckersteuer.
Wie erwartet stießen die Pläne von bei Verbraucherschützern und Opposition auf reichlich Kritik. Die mit der Lebensmittelwirtschaft dazu geschlossene Vereinbarung zur Nationalen Reduktionsstrategie – bei denen auch kleinere Portionsgrößen von Produkten als Mittel genannt werden - sei "eine Farce", dktierte die Ernährungsexpertin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, der Deutschen Presse-Agentur. Klöckner verteidigte ihre Pläne gegen Kritik und mahnte, Kompromisse nicht verächtlich zu machen. "Wer alles oder nichts diskutiert, bekommt in der Regel nichts."
Nur Gerede bringt wenig. Effizienter sind da Reduktionsstrategien der Lebensmittelhändler. So brüstet sich Lidl, seit der Veröffentlichung seiner Reduktionsstrategie im Januar 2017 den Anteil an zugesetztem Salz und Zucker in Eigenmarkenprodukten bis 2025 absatzgewichtet um jeweils 20 Prozent zu reduzieren, schrittweise näher zu kommen: So sei bei den Getränken der Zuckeranteil in der absatzstarken Freeway Cola um knapp 5 Prozent reduziert worden. Das bedeutet pro 100 ml ein halbes Gramm weniger Zucker bei Freeway Cola.