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Glyphosat: Der Verdacht

In den USA ist der Chemiekonzern Monsanto (das mittlerweile vom deutschen Bayer-Konzern übernommen wurde) von einem Geschworenengericht zu einer Zahlung von 290 Mio Dollar (etwa 250 Mio Euro) an einen Mann verpflichtet worden, der seit vier Jahren an Lymphdrüsenkrebs leidet und dafür das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup verantwortlich macht. Spannend daran ist (und wird vermutlich in vielen weiteren ähnlichen Prozessen) die Beweiskette: So hatte gleich nach Bekanntwerden der Münchner Studie das Bundesinstitut für Risikobewertung die mutige Bewertung getroffen, man müsse schon täglich 1000 Liter Bier trinken, um die Grenzwerte für Glyphosat zu überschreiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO dagegen hatte die Chemikalie 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Die US-Umweltschutzbehörde wiederum hatte 2017 erklärt, dass die Chemikalie für Menschen wahrscheinlich nicht krebserregend ist.

Medien zitieren den Anwalt des geschädigten Mannes mit der Aussage, die Geschworenen hätten zum ersten Mal interne Firmenunterlagen gesehen, die bewiesen, dass Monsanto seit Jahrzehnten wisse, dass Glyphosat Krebs verursachen könne. Sollte das tatsächlich zutreffen, hätten nun nicht nur Monsanto und Bayer ein Problem. Verursacht wurden die hohen Glyphosat-Werte seinerzeit unter anderem dadurch, dass Landwirte in nordeuropäischen Ländern den Stoff gern zum schnellen Austrocknen der Gerste verwendeten.

Vor zweieinhalb Jahren hatte das Münchner Umweltinstitut eine Aufsehen erregende Studie über vermeintliche Glyphosat-Spuren in deutschen Bieren veröffentlicht. Von dem Moment an war der hauptsächlich von Monsanto hergestellte Unkrautvernichter einer breiten deutschen Öffentlichkeit bekannt. EU-weit wurde heftig über eine weitere Zulassung des "Pflanzenschutzmittels" gestritten, mittlerweile darf Glyphosat unter bestimmten Auflagen mindestens fünf Jahre lang weiterverwendet werden. Darüber, wie diese Auflagen und Ausnahmen aussehen, streiten sich die Experten bis heute.

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