Jahre nach seinem spektakulären Aufschlag in Deutschland zieht "Bier-Jesus" Greg Koch eine Schlussstrich unter seine Berliner Stone Brewing. Zum 1. Mai wechselt die Brauerei in die Hände der schottischen BrewDogs. Koch bleibt bestenfalls Zaungast - mit einem TapRoom am Prenzlauer Berg.
Die laut INSIDERN auf bis zu 200.000 hl ausgelegte Brauerei im Berliner Stadtteil Mariendorf mit ihrer gigantischen Restauranthalle war von Anfang an überdimensioniert; zudem scheint die europäische Bierlandschaft auch nicht in dem Maß auf Greg Kochs IPA und andere Craftbiere in der Dose gewartet zu haben, wie er selbst 2014 mit lautem medialen Getöse verlautbart hatte (INSIDE 707): Früher hätten die Deutschen der Welt gezeigt, wie Bier brauen geht. Heute wolle er – Greg Koch – den Deutschen (und ergo: der Welt) zeigen, wie Bier geht.
Dazu ließ Koch vor der versammelten Hauptstadtpresse einen großen Felsbrocken auf eine Palette voller deutscher Fernsehbiere fallen - eine fotogene und gleichsam dämliche Aktion, die ihm viele Sympathien kostete. Auch seine kurz darauf verwendete Metapher, deutsche Brauer seien Klassik-Musik und er selbst Rock´n Roll, stießen auf Unverständnis. Koch packte das Eingeständnis des Scheiterns jetzt final in die hübsche Formulierung: "Das Projekt wurde zu groß und zu kühn für unser Wachstum in Europa. Mein Herz ist gebrochen."
Koch wollte von Berlin aus den europäischen Markt mit Dosenbier beliefern. Brew Dog gelten aber als überzeugte Flaschen-Verwender. INSIDER gehen davon aus, dass sie an ihrem neuen Berliner Standort eine entsprechende Abfüllanlage installieren, die riesige Restauranthalle verkleinern und möglicherweise noch für Koch/Stone lohnbrauen.
Wer sich die filigrane Botschaft Greg Kochs zum damaligen Deutschland-Start nochmal ansehen will: Nächste Woche startet in ausgesuchten Lichtspielhäusern Matt Sweetwoods Kinofilm "The Beer Jesus from America".
