Erfunden hatte es die Marketingstrategen vom Erdinger Weißbräu. Bayern München war durch das überraschende 0-2 von Bayer Leverkusen in Unterhaching doch noch Deutscher Meister geworden. Im Olympiastadion bekam Mario Basler ein Maxiglas Erdingerin die Hand gedrückt, das er prompt über Trainer Otmar Hitzfeld ausgoss. Die Bierdusche war geboren. Seit jenem 20. Mai 2000 gehört sie bei allen Fußballerfolgen zum gewohnten Ritual. Sehr zur Freude der jeweiligen Biersponsoren, deren Produkte in den Momenten der Freude positiv ins (Fernseh-)Bild kommen.
Doch der neue DFB-Präsident Reinhard Grindel will den Brauch nun beenden. Am Rande einer Pressekonferenz bei der das neue Aktionsbündnis "Alkoholfrei Sport genießen" vorgestellt wurde, versprach Grindel, dass es beim anstehen DFB-Pokalfinale keine Bierdusche auf dem Platz geben werde.
Die Bündnispartner, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Dach- und Fachverbände Deutscher Olympischer Sportbund, DFB, Deutscher Turner-Bund, Deutscher Handballbund und der DJK-Sportverband wollen gemeinsam mit Schirmherrin Marlene Mortler, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, den Alkoholkonsum im Sportumfeld eindämmen. Bis 2018 soll es 10.000 Veranstaltungen zum Thema geben.
Mit Bitburger (DFB) und Krombacher (DFL) an der Spitze sind die Vereine freilich auch auf Biersponsoren angewiesen. Und so grenzt Grindel ein, dass es nicht um ein "Totalverbot, um Ausgrenzung" gehe. "Verteufelung und Prohibition" hätten noch nie geholfen. Dennoch: Die Verbindung Bier und Fußball bekommt Risse. Paulaner (FC Bayern) oder Radeberger (mit Brinkhoff'sBVB-Sponsor) werden es beim Pokalfinale in Berlin als erste spüren. Und auf die hübschen Bierduschen-Bilder verzichten müssen.