Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE) nimmt die Vorlage des Geschäftsberichts zum Anlass, über die Untersuchungen des Kartellamts zu klagen. Die noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen der Behörde zu verbotenen Preisabsprachen verunsicherten nicht nur, so der BVE. Es dränge sich auch die Frage auf, "wie das eigentlich zusammen passt: das niedrigste Preisniveau für Lebensmittel in der EU, der schärfste Wettbewerb der Welt und der Vorwurf überhöhter Preise?".
Hinzu käme, dass "Politik und Agrarwirtschaft nicht müde würden, höhere Preise für die Erzeugerstufe zu fordern, als müsste diese Stufe der Lebensmittelkette vom Wettbewerb ausgenommen werden."
Für die Ernährungsindustrie befürchtet der Verband deshalb das Schlimmste. Der anhaltende Restrukturierungsprozess sei für viele Unternehmen zur Überlebensfrage geworden.
Die Ernährungsindustrie verbuchte 2009 mit einem Minus von 4,6 % auf 149,1 Mrd. Euro den stärksten Umsatzrückgang seit Bestehen der Bundesrepublik. Dafür, so der BVE, waren zwölf massive Preissenkungsrunden verantwortlich. Mengenmäßig seien Produktion und Absatz konstant geblieben. (04.052010, 15.10 Uhr)