Bis spätestens Ende 2022 sollen alle Brauer in Europa Nährwertangaben und Zutaten für ihre Biere veröffentlichen - und zwar direkt auf den Flaschen bzw Dosen. Ein entsprechendes Memorandum wurde jetzt im Beisein von EU-Gesundheits-Kommissar Vytenis Andriukaitis unterzeichnet.
Vier Jahre lang hatten die Brewers of Europe (BoE) mit sich gerungen; die deutschen Brauer, zumindest die im Deutschen Brauer-Bund organisierten, hatten sich 2018 weitgehend darauf geeinigt, ab Frühjahr 2019 mit entsprechenden Kennzeichnungen vorauszugehen. Dass die europäischen Brauer-Verbände jetzt der EU ein Memorandum präsentieren, ist ein Signal, aber rechtlich für einzelne Brauer nicht bindend. Immerhin heißt es aber in Deutschland schon länger, dass mittlerweile 80 % der großen deutschen Biervolumen entsprechend gekennzeichnet werden - oder dass eine Kennzeichnung bevorsteht.
In Europa werden derzeit geschätzt 85 % aller Biere mit Zutatenlisten und 60 % mit Kalorienangaben gekennzeichnet. Innerhalb der nächsten Monate soll das auf 90 % bzw 70 % ausgebaut werden; ab 2020 will man dann unter dem schmackigen Slogan "Proud to be clear" Richtung lückenloser Deklaration marschieren. Sehr kleine Brauereien sind davon ausgenommen.
Gegenüber der Wein- und Spirituosenbranche haben die Brauer damit die Nase erstmal vorn - auch getrieben von einer sensibilisierten Öffentlichkeit, von Verbrauerschützern und letztlich auch von der EU-Legislative.