Am heutigen Dienstag hat das Kölner Amtsgericht die Brüder Ece, zwei ehemalige Getränkehändler (Mardini Warenhandel GmbH), zu Bewährungsstrafen von einem Jahr bzw. einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Die Männer aus Köln erlangten als „Kölsch-Panscher“ unrühmlichen Ruf. Vor Gericht gaben sie nun zu, günstiges Bier aus dem Sauerland als teures Marken-Kölsch verkauft zu haben.
Konkret wurde den Männern vorgeworfen, im Zeitraum von 2010 bis 2015 jährlich 1.000 hl Billig-Bier aus der Sauerländer Lohnbrauerei Westheim als Marken-Kölsch (Gilden, Gaffel, Sion, Dom, Früh, Reissdorf) in entsprechenden Originalfässern an Gastronomen verkauft zu haben. Der Schwindel fiel zunächst nicht auf, weil die Brüder die Fässer mit Gummibanderolen und einer Plastikblende um den KEG-Kopf tarnten. Anhand der stets sichtbaren Brauerei-spezifischen Abfüllnummer hätte die Trickserei trotzdem auffallen müssen. Westheim-Inhaber Moritz von Twickel will von dem Betrug nichts mitbekommen haben (INSIDE 730). Wie das Gericht mitteilt, ist gegen die Verantwortlichen der Lohnbrauerei kein strafrechtliches Emttlungsverfahren anhängig. Zivilrechtliche Schadenersatzansprüche sind im Anschluss an das Strafverfahren aber nicht nur gegen die Brüder, sondern auch gegen die Brauerei durchaus denkbar.
Die miese Masche kam schlussendlich ans Licht, weil die Polizei einen anonymen Hinweis erhielt. Die Behörden ordneten daraufhin im Jahr 2015 eine Durchsuchung des Gebäudes an und konnten nebst 1.000 gefüllten 50-Liter-Fässern
auch Umfüllutensilien und Akten sicherstellen (INSIDE 731). Auf welche Höhe sich der Schaden für die Kölsch-Brauereien für die gesamte Zeit von 2010 bis 2015 summiert, ist bisher noch nicht bekannt.