Sogar in Köln ist sich die sonst so eingeschworene Kölsch-Community („Wir alle gegen den Rest der Welt, vor allem gegen Düsseldorf“) mittlerweile uneins, wie mit der Causa MHD-Verlängerung bei Fassbier umzugehen sei. Verlängern? Nicht verlängern? Heimlich verlängern? – Einen Offenen Brief der deutschen Brauer hatten vor wenigen Wochen auch noch brav die Dickschiffe der Branche unterschrieben. Solidarität! Zusammenrücken!
Die Tinte war noch nicht trocken, da stand alles schon wieder beim alten. Der wohlfeile Frischebier-Wettbewerb treibt´s mit den bekannten Lautsprecher-Medien, und schon stehen Warsteiner und Radeberger über Nacht am Pranger – für eine Praxis, die weder verboten noch anrüchig noch sonstwas ist. Für die Branche, die noch immer verzweifelt um Corona-Zahlungen für ihre millionenfachen Fassbier-Verluste ringt, war das Ganze ein formidabler Bärendienst: In der Öffentlichkeit stehen „die Brauer“ jetzt als Lügner da. Chapeau für das Schurkenstück!
Zur Feier des Tages schlagen wir noch heute abend ein Fass Bier unbekannter Provinienz an, das seit 18 Jahren in unserem Kühlkeller schlummert.
Artikel aus INSIDE 873
