Dieser Deal könnte Sorgenfalten in der Gastronomie und im LEH hervorrufen. Der Online-Gigant Amazon streckt mit dem Einstieg beim britischen Lieferdienst Deliveroo seine Finger nach dem europäischen Lebensmittelgeschäft aus. In einer neuen Finanzierungsrunde hat das Start-up nun 575 Mio US-Dollar (etwa 513 Mio Euro) eingenommen; der größte Teil stammt dabei von Amazon, das somit der größte Einzelinvestor ist. Die Online-Bestellplattform Deliveroo von Gründer und CEO Will Shu ist in 500 Städten in 14 Ländern tätig. In Deutschland ist der Essenslieferdienst nur in wenigen Städten wie Berlin, München und Frankfurt aktiv. Insgesamt hat Deliveroo in mehreren Finanzierungsrunden bisher 1,5 Mrd Dollar eingesammelt.
Die Beteiligung von Amazon setzte umgehend die Aktienkurse der Liefer-Konkurrenz unter Druck. So büßte der britische Mitbewerber Just Eat satte elf Prozent ein. Takeaway.com und Delivery Hero mussten ebenfalls größere Verluste von 6,5 bzw vier Prozent hinnehmen. Branchenexperten erwarten, dass der Einstieg von Amazon nur ein erster Schritt zu einer Übernahme von Deliveroo ist.
Amazon hatte zunächst mit einem eigenen Dienst versucht, in den europäischen Essensliefermarkt einzusteigen. Allerdings scheiterte der Londoner Ableger von Amazon Restaurants, der im Heimatmarkt USA weiterhin besteht, im vergangenen Jahr. Nun also die Investition in einen Konkurrenten.
In Deutschland gab es bereits im vergangenen Jahr einen Knall auf dem deutschen Liefermarkt, als im Dezember Takeaway.com (Lieferando.de) ankündigte, das Deutschlandgeschäft von Delivery Hero (Pizza.de, Lieferheld, Foodora) für 930 Mio Euro zu übernehmen.
