Bevor Dr. Florian Baumgartner 2010 als Director Movies & Music zu Amazon wechselte, veröffentlichte er zusammen mit Peter Breuer und Dennis Spillecke für seine alten Arbeitgeber eine Studie zum Thema "Was Kunden morgen wollen". Solche Studien interessierten den US-Giganten Amazon schon immer brennend - viel brennender als Teile des deutschen LEH, der sich lange im Glanz wunderbarer Bilanzen sonnte. Bis plötzlich Amazon prima vor der Tür stand. Und jetzt: Amazon fresh.
Der Start des Frischedienstes in Teilen Berlins und Potsdams hat nun auch den letzten Zweiflern klar gemacht, dass in der Lebensmittellogistik eine neue Ära angebrochen ist. Ausgestattet von Tegut/Migros (v.a. Eigenmarken-Artikel aus dem Trockensortiment), aber auch von vielen Händlern vor Ort (Baumgartner: "Lieblingsläden") ging der Liefer-Riese zusammen mit dem derzeit exklusiven Logistik-Partner DHL am 4. Mai an den Start; als nächstes dürfte München an der Reihe sein. Die Konditionen für den Endkunden sind inzwischen hinlänglich bekannt, die für den angeschlossenen Handel hingegen werden streng unter dem Deckel gehalten. Wer mitmacht, ist drin; wer nicht, spielt keine Rolle mehr.
Florian Baumgartner, derzeit Chefsprecher von Amazons deutschem Frische-Rollout, hat gerade einen Medien-Marathon hinter sich. Der international versierte Spezialist für Unternehmensgründungen, Einkaufsverhalten und digitale Strategien weiß besser als die meisten Anderen, wie der Konsument tickt. Auf eine Frage der "Zeit", ob er denn glaube, dass Wettbewerber wie Rewe und die Edeka jetzt nachzögen, antwortete er diese Woche lapidar: "Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unsere Kunden, nicht auf andere Unternehmen."
