Das lange Rätselraten hatte ein Ende -oder auch nicht. Diese Woche gab die CK Corporate Finance GmbH mit Sitz im feinen Kronberg im Taunus bekannt, die beiden AB Inbev-Häuser Hasseröder und Diebels übernehmen zu wollen. CK berät Firmen im Kapitalmanagement, in Anlagen und bei M&A-Prozessen. Die Firma ist auf ihren Hauptgesellschafter Daniel Deistler zugeschnitten, ihm gehören 85% von CK Corporate Finance, der Rest liegt bei der Famile des früheren Gründers Carl Kliem.
Finanzmann Deistler, 47, gelernter Bankkaufmann und Betriebswirt mit Studium u.a. in Havard, hat nebenbei Muße, sich dem Polosport zu widmen. Zusammen mit Ehefrau Stefanie betreibt er die Polo Match Germany, die im Taunus eine Poloschule unterhält. Mit der Führung eines Unternehmens aus der Realwirtschaft oder mit Bier hatte Deistler freilich noch nichts zu tun- was adhoc Spekulationen nährte, hinter Deistler könnten Andere stehen. Doch - man weiß es nicht. Jedenfalls nicht anfangs.
Deistler seinerseits zeigte sich demonstrativ begeistert: "Meine Leidenschaft für die Marken Hasseröderund Diebels, der Respekt vor der großen Tradition und die Begeisterung der Kunden für die Biere sind ein tolles Fundament, um das Wachstum dieser Traditionsmarken zu fördern und sie wieder stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken".
Noch muss sich zeigen, was Deistler wirklich will - und ob er tatsächlich für sich oder doch für Dritte handelt. Bei einem ersten Ortstermin in Issum versprühte der Investor offenbar soviel Charme, dass beim Betriebsratsvorsitzenden Thomas Engelsiepen vorzeitig Frühling war: "Daniel Deistler hat Aufbruchstimmung erzeugt", diktierte der zuletzt von AB Inbev wenig verwöhnte Engelsiepen Journalisten ins Blatt, "weniger als AB Inbev für die Marke Diebels getan hat, ist kaum noch möglich. Es kann nur besser werden".
