Pfand-Gewurstel an der Grenze: Die Dänische Handelskammer (Dansk Erhverv) in Kopenhagen verklagt nach einem Bericht der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung Deutschland bei der EU-Kommission, weil bislang bzw. immer noch norddeutsche Grenzgeschäfte keinen Dosenpfand von Kunden aus Skandinavien erhöben.
Es geht um rund 60 Shops. Diese setzten rund 800 Mio Euro jährlich um; geschätzt kaufen dänische Kunden dort jährlich 650 Mio Dosen Bier und andere Getränke. Von den 2,8 Mio hl Bier, die laut Statistik nach Deutschland importiert werden, wandern rund 2,5 Mio hl direkt wieder über die Grenzshops zurück nach Dänemark.
Das liegt nicht nur am Pfand; Alkohol ist wegen der niedrigen Steuer in Deutschland wesentlich billiger. Die Dänische Handelskammer moniert bei dem vermeintlichen Nicht-Erheben von Pfand eine Verzerrung des Wettbewerbs; letztlich geht es um den Schutz eigener Supermärkte.
Eigentlich hatte es bereits Mitte 2015 einen Kompromiss gegeben; seinerzeit wurde vereinbart, dass deutsche Grenzshops das dänische Pfand erheben. Wie jetzt beklagt wird, wurde diese Vereinbarung aber nie umgesetzt.