In der deutsch-dänischen Grenzregion sehen sich Grenz-Shops durch ein drohendes Dosenpfand für dänische Kunden in ihrem Geschäftsmodell bedroht. Seit der Einführung des innerdeutschen Dosenpfandes gilt für den "kleinen Grenzverkehr" von Fehmarn bis Nordfriesland ein Ausnahmestatus für Kunden aus den skandinavischen Ländern. Ein neues deutsch-dänisches Abkommen, das in Kiel unterschriftsreif vorliegt, könnte diesen Zustand zumindest für dänische Kunden beenden.
Bislang bezahlen Dänen in Dänemarkt eine dänische Krone (13 Euro-Cent) Pfand pro Getränkedose. Enthalten darin sind 80 Ore eigentlicher Pfandwert und 25 % Mehrwertsteuer, ergo 20 Ore. Macht zusammen 100 Ore, also 1 Krone. Beides erhalten Dänen - analog zur deutschen Pfandregelung - bei der Rückgabe der Dosen wieder ausbezahlt.
Künftig müssen dänische Kunden auch in deutschen Grenzgeschäften den Pfand von 1 Krone entrichten - allerdings zuzüglich 19 % deutscher Mehrwertsteuer. Die bekommen sie dann bei der Rückgabe der Dosen in Dänemark nicht wieder erstattet. Unterm Strich verteuern sich die Dosengetränke damit um 19 Ore - umgerechnet etwa 3 Euro-Cent pro Dose.
Bei rund 650 Millionen gekauften Dosen im kleinen Grenzverkehr erwarten sich die deutschen Steuerbehörden deshalb rund 200 Mio Euro Mehreinnahmen; inwieweit dänische Kunden durch das Prozedere künftig abgeschreckt werden, bleibt abzuwarten. Die Interessengemeinschaft der Grenzhändler (IGG) stört sich einstweilen daran, dass der Kunde doppelte Merhwertsteuer bezahlt und nur eine zurück bekommt; nach allgemeinem Steuerverständnis unterliegt Ware welcher Art auch immer eigentlich nur in dem Land, in dem sie in Verkehr gebracht wird, der Merhwertsteuerpflicht.